30. September 2024

Bundeskongress der Räte der Religionen Dresden

Tagungs-Teilnehmer*innen stehen auf einer Treppe. Alle blicken freundlich in die Kamera.
Foto: Niko Deeg

Wie können wir angesichts gesellschaftlicher Spannungen, Spaltungen und Radikalisierung sprachfähig und dialogfähig bleiben? Diese Frage bildete das Hauptthema der 7. Tagung des Bundeskongresses der Räte der Religionen vom 22.-23. September in Dresden.
Rund 69 Vertreter*innen interreligiöser Dialoginitiativen aus 31 Städten und Landkreisen nahmen am Bundeskongress der Räte der Religionen in Dresden teil.

Dialogfähig bleiben

wie umgehen mit spaltung und radikalisierung?

In seinem Grußwort betonte Jörn Thießen, Abteilungsleiter für Heimat und gesellschaftliche Teilhabe im Bundesinnenministerium, wie wichtig die Arbeit des Bundeskongresses auch gesamtgesellschaftlich ist, um dem Extremismus nicht das Feld zu überlassen und um sich gemeinsam für eine vielfältige und sichere Gesellschaft einzusetzen.
Ausgehend von den Verwerfungen des 7. Oktobers 2023 beschäftigte viele Mitglieder, wie mit neuen Ungewissheiten, verlorenem Vertrauen und aufgebrochenen Konfliktlinien ein neues, empathisches Sprechen miteinander gelingen kann.

Prof.in Dr. Martina Kraml von der Universität Innsbruck gab dazu in ihrem Vortrag „Dialog in der Krise – wie bleiben wir sprachfähig?“ mit dem Modell der ‚Themenzentrierten Interaktion‘ (TZI) praktische Anregungen, die in mehreren Arbeitsgruppen weiter vertieft wurden. Auch unterjährig werden mehrere Arbeitsgruppen an Themen wie zum Beispiel die Kooperation mit zivilgesellschaftlichen Organisationen, das gemeinsame Gedenken der Religionen und die Frage nach dem Verhältniss von Religion und Politik weiterarbeiten.

Friedenskonzert

Lebensfreude und verbundenheit

Wie Verständigung und Versöhnung auf einer ganz anderen Ebene funktionieren, das verdeutlichte auf eindrückliche Weise am Sonntagabend das Friedenskonzert „Zuerst Mensch- in Musik vereint“ des Dresdner Bündnisses InterReligiöses Deutschland e.V. (BIRD), das in diesem Jahr sein zehnjähriges Jubiläum feierte.
Die Beiträge zahlreicher Künstler*innen unterschiedlicher Kulturen und Religionen zeigten zum einen die biografischen Verletzungen der Beteiligten. Es wurde aber auch deutlich, wie aus dem musikalischen Zusammenspiel verschiedener Traditionen eine neue gemeinsame Lebensfreude und menschliche Verbundenheit entstehen.

Der Bundeskongress der Räte der Religionen setzt sich seit seiner Gründung im Jahr 2018 für den kommunalen Dialog der Religionsgemeinschaften ein. Er fördert das Verständnis, die Toleranz und den Respekt, auf der Grundlage der freiheitlichen Grundordnung. Zum Netzwerk des Kongresses gehören aktuell 73 Städte und Landkreise aus 14 Bundesländern.
Die Stiftung Weltethos nimmt seit 2018 beratend am Bundeskongress der Räte der Religionen teil. Dieses Jahr berichtete Büşra Çebi in Dresden über die Entwicklungen des Projekts “Lokale Räte der Religionen” in Baden-Württemberg. Ein wichtiger Impuls für die Stiftungsarbeit ist der Bedarf nach geschützten Räumen für den Austausch über globale Kriege sowie die Notwendigkeit von interreligiösen und interkulturellen Allianzen.
Den Zuschlag für die Kongress-Ausrichtung im kommenden Jahr erhielt der Kreis Offenbach und der Kresistadt Dietzenbach in Hessen. Dort werden sich die Delegierten vom 14.-15. September 2025 zum 8. Bundeskongress treffen. Für 2026 haben die Delegierten aus Stuttgart, unterstützt von der Stiftung Weltethos, großes Interesse für die Ausrichtung bekundet.

Auf einer Power-Point-Folie ist zu lesen: Berichte der Partner - Stiftung Weltethos.
Foto: Niko Deeg
In einer hell erleuchteten Kirche spielen unterschiedliche Künstler*innen einen Konzert.
Foto: Niko Deeg
Förderleiste

Ansprechpartnerin

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Dr. Theresa Beilschmidt

Interreligiöses und Gesellschaft
Tel.: +49 7071 400 53-13
E-Mail: beilschmidt@weltethos.org